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„Die Prozesse optimieren“

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Die Schweizer SBI-Group setzt mit Kunden wie der St. Elisabeth Gruppe auf ganzheitliche Digitalisierung. Mit im Unternehmensverbund sind neben Yves-Alain Meier die beiden Branchengrößen Jürgen Thamm und Carsten Bick.

gvpraxis, 10. November 2023, Christian Funk

Wir glauben, dass man heute nur noch Schritt halten kann, wenn man eine ganzheitliche digitale Strategie fährt“, ist Ramin Homayouni überzeugt. Der Gesamtleiter des Verpflegungsmanagements der St. Elisabeth Gruppe ist verantwortlich für über 10.000 Essen am Tag und Chef von vier Produktionsküchen. Sein 250 Personen starkes Team der St. Elisabeth Gruppe, Katholische Kliniken Rhein-Ruhr, versorgt sowohl Kliniken und Senioren-, Pflege- und Reha-Einrichtungen als auch Kindertagesstätten und Kongresszentren und nicht zuletzt die über 7.200 Mitarbeitenden an den Standorten in Herne und Witten. Homayounis Mannschaft bindet also täglich den bunten Strauß der Gemeinschaftsverpflegung: Vollkostformen oder verschiedenste Schonkostarten hier und Kindergartenverpflegung oder Veranstaltungscatering dort. Hinzu kommen diätetische Kostformen oder auch mal Halal-Food oder Internationale Spezialitäten.

„Bei einer derartigen Aufgabenfülle – wir reden hier von im Schnitt 3.000 Frühstücken, 4.500 Mittagsgerichten und 3.000 Abendmahlzeiten – sind die Prozesse im Betrieb erfolgsentscheidend“, sagt dazu Yves-Alain Meier, Geschäftsführer der SBI-Group und der SBI – Support by Improvement. Gemeinsam mit dem Softwareunternehmen SBI startet die Elisabeth Gruppe derzeit das Vorhaben ‚Ganzheitliche Digitalisierungsstrategie‘. Auf dem Düsseldorfer Fachsymposium von gvpraxis und der K&P Unternehmensgruppe stellten die beiden gemeinsam erste Ergebnisse der Zusammenarbeit einem größeren Publikumvor: Wie in Herne mithilfe künstlicher Intelligenz Archivierung undQualitätskontrolle der Speisen automatisiert werden. Ein in der Produktion installiertes Kamerasystem am Ende der Tablettierung scannt die Patiententeller, erstellt automatisch Patientenkarten, registriert und archiviert die Bestellungen und speist anschließend ad hoc Daten mittels eines Codes auf dem Bestellzettel geclustert in das System ein.


SBI Group
1982 Gründung SBI Software Beratungs-Institut AG, Schweiz Fokus auf Versicherungsprodukte in der Schweiz | 2007 Erste App-Entwicklung | 2017 Gründung SBI - Support by Improvement GmbH |  2019 Gewinn Förderpreis Gastro Vision „Digitales“ | Fokus auf Eigenentwicklung, Individualentwicklung, Beratung Digitalisierung | Ausbau Geschäft auf D-A-CH, Europa und USA | 2023 Inhabergeführt und Mehrheitsgesellschafter in 10 Firmen


„Wir wollen die Operative entlasten“,erklärt Meier. „Gerade in so einer Küche wie in Herne ist der Druck einer korrekten Belieferung der Patientenriesig.“ Die Lösung zur Archivierung der tablettierten Patientenbestellungen sichert so Qualitätsstandards und kann etwaige Fehlerquellen zurückverfolgen. Zudem ermöglicht die künstliche Intelligenz eine datengestützte Analyse von Essverhalten und darauf basierend Angebotsanpassungen. „Dadurch bekommt das Management verlässliche Zahlen aus allen Bereichen. Und es werden keine aktiven Ressourcen in der Operative absorbiert“, erklärt Meier. Auf lange Sicht sollen die Bedürfnisse und Wünsche der Konsumenten bekannt sein, bevor der Bestellprozess startet.

Um dieses große Ziel zu erreichen, hat das Softwareunternehmen SBI unter der Marke Sionum verschiedene Lösungen entwickelt. Ist bei der Elisabeth Gruppe bislang die Lösung „Archive“ in Betrieb, gibt es darüber hinaus Produkte wie „Consumer“, „Forecast“, „Wall-I“, „Scan and Pay“. Hinter „Consumer“ verbirgt sich eine intelligente Plattform mit Bestellapplikation. Der Patient bzw. Konsument gelangt über einen QR-Code oder einen Link auf die Anmeldeseite, kann sich dort registrieren und einen Account anlegen. Darüber lassen sich dann Guthaben über unterschiedliche Zahlungsmittel aufladen. „Mit der Bestellapplikation können sich im Fall unserer Healthcare-Kunden die Patienten verschiedene Zusatzservices bestellen, während sich das Krankenhauspersonal schnell und unkompliziert das Essen auf die Stationen liefern lassen kann“, beschreibt Meier.

„Scan und Pay“ ist ein unabhängiges, bargeldloses Bezahlsystem mit automatisierter Speisen- und Getränkeerkennung, ebenfalls auf KI basierend. „Sobald die Scan-Station ein Objekt unter der Kamera wahrnimmt, schaltet das Display in den Aktivmodus und analysiert die Produkte auf dem Tablett in Anzahl und Optik. Im Hintergrund werden diese Objekte mit allen angelernten Produkten verglichen. Auf dem Bildschirm erscheint dann der Name der Produkte und deren Preise sowie die Beschreibung“, erläutert Meier. Anschließend kann der Gast prüfen, ob die erkannten Produkte in Menge und Art korrekt sind, und bestätigt dies. Sollte es dem System einmal nicht möglich sein, einen Artikel zu erkennen – „das passiert, wenn die KI die Speisen noch nicht gelernt hat oder die Optik von der Norm abweicht“ –, kann der Gast über den Self-Checkout die Angaben korrigieren oder ergänzen.

„Wall-I“ ist eine intelligente Lösung zur Kontrolle der Lebensmittelabfälle bei der Tablettrückgabe und in der Produktion. „Forecast“ hingegen ist die KI-basierte Menüplanerstellung und Personalplanung unter Berücksichtigung aktuellster Entwicklungen der Einkaufspreise. Hinzu kommt eine Lösung für Meetings, Konferenzen und Workshops, bei der das System mit dem Catering, der Technik und weiteren Sub-Unternehmen digital verknüpft ist.


Software-Produkte
sionum.consumer Bestellung, Bezahlung mit Berücksichtigung von Subventionen, Menüplan und Filtermöglichkeiten nach Gesundheits- und Umweltaspekten | sionum.pay Bargeldlose Bezahlung mit Berücksichtigung von Subventionen durch QR-Code, NFC- und/oder RFID-Karten sowie kontaktlosen Token | sionum.scan KI-Erkennung für F&B, sowie Non-Food-Produkte mit einer eigenen, TSE-zertifizierten Kassenlogik verbunden | sionum.meeting Buchung, Raumund Cateringverwaltung inkl. Angebots- und Rechnungsstellung | sionum.archive Digitale Absicherung von Produktionsstraßen im Care-Bereich sionum.spt Verlagerung des kompletten Buchungs- und Bezahlprozesses auf die Seite des Kunden | sionum.wall-i Intelligente Lösung zur Kontrolle der Lebensmittelabfälle in der Tablettrückgabe und in der Produktion | sionum.forecast KI-basierte Menüplanerstellung und Personalplanung


Hinter dem vielfältigen Produktportfolio stecken neben Meier zwei bekannte Gesichter der Branche: Jürgen Thamm, Regional Director Continental Europe und Carsten Bick, ehemaliger CEO und langjähriger Einkaufs- und Operations-Chef von Compass Deutschland. Die Firmen Gruppe hat sich der ganzheitlichen Digitalisierung des Foodservice Sektors verschrieben, mit dem Ziel die komplette Wertschöpfungskette unter Einsatz von künstlicher Intelligenz abzudecken – von den Produzenten über die Logistiker bis zum Endkunden, aber auch umgekehrt. „Alle Lösungen haben wir aus der Sicht der jeweiligen Konsumenten entwickelt und dabei die Bedürfnisse der Operative in den Vordergrund gestellt“, sagt Meier, der vor seiner Zeit beim IT-Unternehmen selbst in renommierten Sterne-Restaurants als Koch und Sous-Chef sowie als Eventleiter für Event-Caterer und in der Betriebsgastronomie tätig war.

„Insgesamt kommen jede Menge Daten zusammen, die durch die KI und auch von uns selbst ausgewertet werden. Wir arbeiten dabei sehr eng mit den Kunden zusammen“, so Meier. Letztlich ließen sich Kennzahlen in allen Catering- Prozessen verbessern. Kunden – Betriebscaterer, Unternehmen der Eigenregie und im Healthcare- Segment, Retail Shops oder Immobilienunternehmen – konnten beispielsweise mithilfe von „Scan and Pay“ die Durchläufe an der Kasse um 60 Prozent schneller abwickeln. „In der Spitze waren es bis zu zwölf Durchläufe pro Minute.“

Eine Kennzahl, die dem Unternehmen besonders am Herzen liegt, ist die Kundenzufriedenheit. Die konnte bei der Elisabeth Gruppe um 25 Prozent gesteigert werden. Genau das ist der Grund, warum Gastronomie-Chef Ramin Homayouni künftig noch stärker digitalisieren will und mit Meier eine Gesamtstrategie ins Auge fasst. Ende des Jahres will die Elisabeth Gruppe die vier Produktionsküchen zentralisieren. Die neue Zentralküche glänzt dann mit vier Produktionsbändern, jeweils mit Kamerasystem. Weitere Schritte sollen folgen. Dass Investitionen sinnvoll sind, liegt für Homayouni auf der Hand: „Die Abteilung der Küche verursacht drei Prozent der Gesamtkosten des Unternehmens, erzeugt aber 100 Prozent Stimmung in der Belegschaft, bei den Patienten wie auch Ärzten und unseren Gästen.“


St. Elisabeth Gruppe
Standorte Herne und Witten | Klinikverbund 5 Kliniken, 1.600 Betten, jährlich 100.000 stationäre und 179.200 ambulante Patienten, insg. 17 Einrichtungen | Leiter Ramin Homayouni | Team 250 Mitarbeiter | Produktionsstätten 4 | Essen pro Tag 3.000 Frühstücke, 4.500 Mittagsgerichte und 3.000 Abendmahlzeiten für bis zu 2.000 Patienten, 1.500 Mitarbeiter, 400 bis 500 Schüler und Kitakinder, 200 bis 500 Kongressgäste, bis zu 500 externe Gäste


Kontaktdaten

SBI - Support by Improvement GmbH
Schwalbacher Str. 54
65760 Eschborn
Deutschland
+49 7681 499 1080
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