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„Wer einen schlechten Prozess digitalisiert...“

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Die ehemaligen Compass-Chefs Deutschland Jürgen Thamm und Carsten Bick wollen mit IT-Experte Yves-Alain Meier die Foodservice-Branche digitalisieren. Dabei versteht sich das Trio als Prozessbegleiter auf Entscheiderebene.

Im gvpraxis-Interview erläutern sie Hintergründe, Ambitionen und Ansatzpunkte für effizienere Prozesse. gvpraxis, 10. November 2023, Christian Funk


Wie kam es zur Geschäftsbeziehung?

Jürgen Thamm: Yves kannte ich, seit er 2015 die Operation bei Eurest Deutschland geleitet hat. Ich wollte ihn später zurück zu Compass holen. Yves-Alain Meier: Aber ich war inzwischen im Management der SBI-Gruppe eingebunden und habe abgelehnt. Allerdings fand ich die Idee einer Zusammenarbeit gut. Einige Jahre später habe ich den Spieß umgedreht und bin auf meinen ehemaligen Chef zugegangen. Zunächst ist Jürgen Thamm eingestiegen und danach haben wir dann Carsten Bick ins Boot geholt.


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Jürgen Thamm, Mitglied Verwaltungsrat, SBI Innovation Management.


Was macht Ihr Unternehmen?

Carsten Bick: Wir bieten unseren Kunden die digitale Gesamtlösung an. Unser Business-Modell ist auf den gesamten Bereich der Produkte und Dienstleistungen ausgerichtet. Wir definieren die Prozesse im Betrieb und der Lieferlogistik bis hin zum Produzenten neu und optimieren damit die Prozesse und den Einkauf. Yves-Alain Meier: Wir haben verschiedene Produkte. Zum Beispiel eine Lösung, die anhand von Daten aus unterschiedlichen Quellen automatisierte Dienst- und Einsatzpläne kreiert. Auf diesen Daten basierend können wir dann entsprechend auch Vorschläge für einen automatisierten Produktions- und Menüplan erstellen. Ein Tool deckt das Konferenzgeschäft komplett ab. Jürgen Thamm: Vereinfacht gesagt, bieten wir verschiedene Funktionen, die Daten generieren und daraus schließlich die gesamte Administrative automatisieren können. Wir decken die komplette Wertschöpfungskette im Foodservice-Sektor ab. Aber, ganz wichtig: Unser Ansatz ist es, dem Mitarbeiter im Betrieb die Arbeit zu erleichtern. Carsten Bick: Mit digitalen Lösungen helfen wir unseren Kunden zu verstehen, was sich ihre Gäste wünschen. Yves-Alain Meier: Neben bestehenden Lösungen entwickeln wir auch neue Lösungen mit unserem Team oder wir begleiten Kunden dabei, ein individuelles digitales Umfeld zu schaffen. Wir haben drei Säulen: bestehende Lösungen, Entwicklung neuer individueller Lösungen gemeinsam mit dem Kunden und eine Beratung, bei der wir auch offen für die Integration von Tools anderer Anbieter sind.

Wie kann man sich die Beratung vorstellen?

Carsten Bick: Im Grunde setzen wir uns mit dem Kunden zusammen und lernen seine Welt kennen. Wir müssen verstehen, wie Prozesse und Operative aufgestellt sind und wo es Pain-Points gibt. Jürgen Thamm: Wenn man das verstanden hat, ist man direkt bei Daten und Fakten. In dieser Industrie sind sie der Knackpunkt, weil sie nur vereinzelt verfügbar sind. Aber datenbasiert kann man unserem Verständnis nach eine zielgerichtete Lösung schaffen. Yves-Alain Meier: Obwohl wir diese Lösungen anbieten, sind wir nicht ein Kassenanbieter mit der Funktion einer Erkennungstechnologie, wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz.


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Yves-Alain Meier bringt viel praktische Erfahrung mit.


Inwiefern?

Carsten Bick: Weil eine Lösung isoliert vom Gesamtkontext nicht sinnvoll ist. Yves-Alain Meier: Es bringt nichts, ein Programm zu integrieren, das der einen Abteilung eine Erleichterung bietet, einer anderen Abteilung aber Mehraufwand beschert. Carsten Bick: Es gibt unzählige Lösungen, die auch gut, aber vor allem betriebswirtschaftlich gedacht sind und deren Anforderungen vom administrativen Bereich kommen. Wenn aber auf der anderen Seite die Operative wesentlich mehr Arbeit damit hat, Daten drei- und vierfach pflegen oder eingeben muss, dann ist das falsch gedacht. Yves-Alain Meier: Wichtig ist es, die Produktionsprozesse zu verstehen und dabei anzusetzen. Wer einen schlechten Prozess digitalisiert, kann am Ende eine noch so gute Lösung haben, die trotzdem genauso schlecht wie der Prozess sein wird. Deswegen achten wir auch so sehr auf die Abläufe im Betrieb und führen ein digitales Tool erst anhand dieser Abläufe und Prozesse ein. Jürgen Thamm: Es müssen die Anforderungen des Konsumenten abgedeckt sein und gleichzeitig müssen die operativen Abläufe im administrativen Bereich vereinfacht werden.

Sie nutzen auch KI für Ihre Lösungen, ist das richtig?

Yves-Alain Meier: Ja, wir haben zum Beispiel eine Lösung für den Bezahlprozess, bei der die Erkennung des Essens von einer künstlichen Intelligenz gesteuert wird. Diese Lösung ist mit der sogenannten Konsumentenplattform verknüpft, über die die Gäste die Speisen wählen oder ihr Guthaben aufladen können. Die KI deckt aber auch Punkte wie Qualitäts- und Waste Management ab, da die Erkennung in der Lage ist, die Abfälle in der Produktionsküche oder den Rücklauf in der Spülküche zu erfassen. Die KI kombiniert schließlich und gibt entsprechende Empfehlungen ab.


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Carsten Bick, Geschäftsführer, SBI International Trading


In Form von Daten?

Jürgen Thamm: Exakt. Wenn nun endlich transparent die Daten vorliegen, muss man sie aber auch verstehen und aus den Daten heraus Verbesserungen erarbeiten. Hier kommt nun unsere langjährige Erfahrung und Marktkenntnis auf Operations-, Supply-Chain- oder Procurement- Ebene ins Spiel. Und zwar in der Foodservice- wie in der Getränke- oder der chemischen Industrie. Wir wandeln die Daten zu Berichten um. Dann begleiten wir den Change-Management- Prozess im Unternehmen. Wie läuft derUmsetzungs- Prozess schließlich und wie bezahlt der Kunde? Carsten Bick: Der Kunde zahlt – je nachdem, was umgesetzt wird, das ist individuell – zunächst die Implementierung in seinem Betrieb. Wir bauen die Struktur auf und schulen die Teams. Wenn das System läuft, gibt es – wieder je nach Umfang und Komplexität – eine Startlizenz und anschließend eine monatliche Nutzungslizenz. Der Support ist in der Lizenz inkludiert.

Können Sie uns einige Kunden nennen, die Sie betreuen?

Jürgen Thamm: Wir haben Kunden unter den deutschen Dax-30-Unternehmen sowie einen der Top-10- Contract-Caterer, aber auch Kunden im Klinikbereich und mittelständische Caterer.

Wo geht die Reise für Ihr Unternehmen noch hin?

Yves-Alain Meier: Wir wollen der digitale Dienstleister sein, an den man sich wendet, um die Digitalisierung im eigenen Betrieb ganzheitlich umzusetzen. Mit dem Endziel, zu wissen, was sich die Tischgäste wünschen, während die Operation wieder Zeit fürs Wesentliche hat.

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